Dickdarmdivertikel, Divertikelkrankheit und Divertikulitis
Beschreibung
Im Laufe des Lebens kommt es bei vielen Menschen zu Ausstülpungen der Dickdarmschleimhaut durch muskelschwache Lücken der Dickdarmwand. Diese treten in Europa typischerweise im Bereich des S-förmigen Darms (Sigma/linksseitig) auf und werden als Divertikulose bezeichnet. Die Häufigkeit ist altersabhängig und liegt bei Personen unter 50 Jahren noch bei ca. zehn Prozent, steigt dann aber bis zum 80. Lebensjahr auf über 50 Prozent an.
Das alleinige Vorliegen einer Divertikulose besitzt an sich noch keinen Krankheitswert, erst bei Vorliegen von Symptomen oder dem Auftreten von Komplikationen spricht man von einer „Divertikelkrankheit“. Die Divertikelkrankheit ist in Deutschland weit verbreitet und zeigt in den vergangenen Jahrzehnten eine deutlich steigende Inzidenz. Jährlich werden über 125.000 Patienten stationär behandelt. Ein Drittel der betroffenen Patienten ist über 75 Jahre alt und die Mehrheit der betroffenen Patienten ist weiblich. Allerdings zeigt sich in den vergangenen Jahren auch eine deutliche Zunahme von jüngeren Patienten mit einer akuten Divertikulitis, also einer Entzündung der Ausstülpungen..
Untersuchungen
Zunächst erfolgt eine Anamneseerhebung und gründliche körperliche Untersuchung.
Ergänzend sind eine Blutuntersuchung und die Ultraschalldiagnostik von großer Bedeutung.
Nach Abklingen einer evtl. bestehenden Entzündung ist die Durchführung einer Darmspiegelung zum Ausschluss anderer Darmerkrankungen immer zu empfehlen.
Behandlung
Die leichte Divertikulitis wird ambulant mit Antibiotika und ballaststoffarmer Kost behandelt, schwere Formen werden stationär therapiert und in seltenen Fällen muss auch operiert werden. Ganz im Gegenteil dazu werden aber Divertikel oder die Divertikelkrankheit mit ballaststoffreicher Kost therapiert. So wird der Druck im Darm gesenkt, das Stuhlvolumen erhöht und somit die Stuhlpassagezeit verkürzt. Damit möchte man erreichen, dass die Anzahl der Divertikel nicht zunimmt und es nicht zur Divertikelkrankheit oder Divertikulitis kommt. Als positiver Nebeneffekt macht diese Kostform schneller satt, reguliert Blutfett- und Blutzuckerwerte und bindet schädliche Substanzen. Eine gesunde Ernährung sollte mindestens 30 - 40 g Ballaststoffe pro Tag beinhalten. Wichtig ist eine langsame Umstellung der Ernährung, sonst muss man mit Blähungen, Druck und Völlegefühl rechnen. Weiter förderlich sind viel Flüssigkeit, reichlich Bewegung und Normalgewicht. Eher schädlich sind rohes Fleisch und Medikamente wie Aspirin, Voltaren oder Ibuprofen.
Wir beraten und behandeln sie gerne! Hier finden sie weitere Informationen über unsere Praxis.