Phimose
Die Phimose ist eine Verengung der Vorhaut des Penis. Sie verhindert oder erschwert ein Zurückstreifen der Vorhaut. Dies kann bis ins Vorschulalter normal sein. Wenn sich die Vorhaut jedoch im Laufe des Wachstums nicht löst, sich später verengt oder Probleme (Entzündungen, Schmerzen) verursacht, kann eine Behandlung notwendig sein.
Man unterscheidet die primäre von der sekundären Phimose.
Kleinkind-Phimosen sind fast immer primär, das heißt angeboren. Die Vorhautverengung besteht dann bereits von Geburt an und bildet sich nicht wie normalerweise im Laufe des Wachstums zurück. Die Ursachen dafür sind nicht bekannt.
Eine erworbene (sekundäre) Phimose entsteht im Laufe des Lebens, vor allem durch Vernarbungen infolge von lokalen Entzündungen und Verletzungen. In vermutlich 80 Prozent der Fälle liegt der sekundären Vorhautverengung die sogenannte Lichen sclerosus (auch Balanitis xerotica obliterans genannt) zu Grunde. Lichen sclerosus ist eine entzündliche Hauterkrankung, die zur Verhärtung der Haut – in diesem Fall der Vorhaut – führt. Die Ursache für diese Krankheit sind vermutlich Immunzellen, deren Aktivität sich gegen körpereigenes Gewebe richtet (Automimmunreaktion). Warum sich ein Lichen sclerosus entwickelt, ist nicht bekannt. Vermutlich sind viele Faktoren dafür verantwortlich, auch genetische.
Auch Infektionen und andere Entzündungsprozesse der Vorhaut können zur Narbenbildung und somit zur Phimose führen. Dies sind häufige Gründe für eine Vorhautverengung im Alter.
Narben treten häufig auch auf, wenn zu früh und zu intensiv versucht wurde, die Vorhaut zurückzuschieben. Diese sogenannten Retraktionsversuche sind verantwortlich für rund 20 Prozent der Fälle von sekundärer Vorhautverengung. Erwachsene sollten daher bei ihren Kindern und auch sich selber sehr vorsichtig beim Manipulieren an der Vorhaut sein!
Behandlung
Eine frühe Behandlung der Phimose in den ersten Lebensjahren ist nur erforderlich, wenn die Vorhautverengung Symptome verursacht. Zunächst kann also in vielen Fällen abgewartet werden. Mit der Phimose-Behandlung wird dann meist im Vorschulalter begonnen; bei wiederholten Entzündungen auch schon ab dem dritten Lebensjahr. Die Therapie zielt darauf ab, das Wasserlassen zu normalisieren und eine sexuelle Funktion zu ermöglichen. Wichtig bei einer Phimose ist zudem eine gute Genitalhygiene.
Lokale Kortison-Salben
Eine nicht-operative Behandlung der Vorhautverengung und auch von Verklebungen ist die lokale Anwendung von Kortison-Salben. Sie sollte vor allem bei einer nicht deutlichen oder nur grenzwertigen Phimose versucht werden.
Über bis zu acht Wochen sollte die Salbe zweimal täglich auf die Vorhaut aufgetragen werden. Nach zwei Wochen sollte vorsichtig versucht werden, die Vorhaut zurückzuschieben. Es müssen dabei jedoch Einrisse und Verletzungen vermieden werden!
Rund drei Viertel aller Patienten zeigen eine deutliche Verbesserung der Phimose durch die Kortisontherapie. Das Problem ist jedoch, dass die Vorhautverengung sehr häufig danach wieder auftritt.
Die oft gefürchteten Nebenwirkungen einer Kortisontherapie sind bei einer lokalen Salbenanwendung nicht zu erwarten.
Operative Therapie
Die Phimose-Operation ist die chirurgische Behandlung einer Vorhautverengung. Es wird dabei meist die Vorhaut vollständig oder zumindest teilweise entfernt (Beschneidung). Diese Phimose-Operation wird recht häufig durchgeführt. Obwohl sie nicht risikofrei ist, führt sie in den meisten Fällen zum Erfolg.
Aus medizinischer Sicht wird eine Phimose-Operation erwogen, wenn die Behandlung mit einer Kortisonsalbe nicht erfolgreich war. Operiert wird dabei aber nur, wenn die Phimose wirklich behandlungsbedürftig ist. Dies ist etwa in folgenden Situationen der Fall:
- Störungen beim Wasserlassen (z.B. Aufblasen der Vorhaut, Schmerzen)
- (häufige) Entzündung(en) der Vorhaut
- Paraphimose (Die Paraphimose ist ein sehr schmerzhafter Zustand. Dabei lässt sich die über die Eichel zurückgestreifte Vorhaut nicht mehr in ihre Ursprungslage zurückführen. Sie schnürt dabei die Spitze des Penis ab. Dies nennt der Mediziner auch „spanischer Kragen“. Eine Paraphimose gilt als Notfall – ohne rasche Behandlung drohen schwere Schäden an der Eichel).
Eine Operation kann jedoch auch bei Lichen sclerosus und Vernarbungen angezeigt sein.
Eine akute Entzündung muss vor der Phimose-Operation behandelt werden. Dies geschieht in den allermeisten Fällen mit Antibiotika.
Eine Entfernung der Vorhaut wird meist nicht durchgeführt, wenn Fehlbildungen am Penis bestehen, für deren Korrektur die Vorhaut benötigt werden könnte.
Wir informieren Sie gerne in einem persönlichen Gespräch über die verschiedenen Techniken der Phimose-Operation und ihre Risiken.