Zielgerichtete Diagnostik des Prostatakrebses mittels MRT Fusionsbiopsie
Multiparametrische Magnetresonanztomographie der Prostata (Prostata MRT oder mpMRT)
Um die diagnostische Genauigkeit für das Vorhandensein eines Prostatakrebs zu verbessern, wird bei erhöhtem PSA-Wert zunehmend eine multiparametrische Magnetresonanztomographie (mp-MRT) eingesetzt.
Dies ermöglicht neben einer an Ihre Situation angepasste persönliche Risikobewertung, auch eine gezielte Probenentnahme (Biopsie) der auffälligen Bereiche der Prostata. Durch die deutliche Verbesserung der Genauigkeit einer Krebsdiagnose durch eine gezielte Prostatabiopsie (MRT/Ultraschall Fusionsbiopsie) im Vergleich zu einer „normalen“ Ultraschall-gestützten Prostatabiopsie, wird diese seit 2019 durch die europäische Leitlinie empfohlen. Je nach zitierter Literatur findet sich eine Sensitivität und Spezifität von über 90% in der Detektion von Prostatakarzinomen.
Bitte beachten Sie, dass nicht jede MRT Untersuchung der Prostata gleichwertig ist und die Untersuchung durch einen auf die Prostata spezialisierten Radiologen unbedingt durchgeführt werden sollte. Nur so können wir Ihnen eine ideale Beratung gewährleisten. Die Kosten für die MRT der Prostata werde von den privaten Krankenkassen übernommen. Bei Kassenpatienten ist dies häufig erst nach erstmaliger negativer TRUS-gestützter Prostatabiopsie möglich.
Wie wird eine Prostatabiopsie durchgeführt?
Die standardmäßige, leitliniengetreue Diagnostik mittels transrektaler (durch den Enddarm), ultraschallgestützter (TRUS) Biopsie weist Detektionsraten von lediglich 24% auf. Somit besteht in der Diagnostik ein deutlicher Verbesserungsbedarf und die aktuelle deutsche Prostatakrebsleitlinie gibt zumindest die Möglichkeit einer zuvorigen Prostata-MRT Untersuchung. Zusätzlich besteht bei einer Biopsie über den Enddarm ein Risiko für eine Prostata-Entzündung (Prostatitis) und es kann in schweren Fällen auch zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Auf Grund der zunehmenden Problematik von multi-resistenten Keimen in unserer Umwelt wird dieses Risiko zusätzlich verschärft. Als Alternative zur Biopsie durch den Enddarm, gibt es den Biopsie-Weg über den Damm (Hautfläche zwischen Hodensack und After). Der Damm wird vor einer Biopsie steril abgewaschen und es kann das Risiko einer Infektion deutlich gesenkt werden. Eine transperineale MRT/Ultraschall Fusionsbiopsie (gezielte Biopsie durch den Damm) kann in örtlicher Betäubung oder in einer Kurznarkose (ähnlich einer Darmspiegelung) durchgeführt werden.
Was ist eine MRT/Ultraschall Fusionsbiopsie?
Durch die Fusion (Verbindung) von Ultraschall mit einer zuvor durchgeführten multiparametrischen MRT der Prostata kann eine in der MRT auffällige Stelle (Läsion) präzise und gezielt mit einer Biopsienadel getroffen werden. Die MRT fungiert dabei wie ein Navigationsgerät, da die auffälligen Bereiche im Ultraschallbild nicht ausreichend sichtbar sind.
Neben der gezielten Probenentnahme, bei der in der Regel 2-4 Zielproben entnommen werden, wird zusätzlich eine systematische Biopsie der gesamten Prostata durchgeführt. Insgesamt werden so im Schnitt 14 Proben aus der Prostata entnommen. Zum einen erhöht die Kombination von gezielter Biopsie und systematischer Biopsie die Genauigkeit der Diagnose, zum anderen kann nach negativer Biopsie ein Prostatakrebs mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Im Falle einer Krebsdiagnose kennen wir dann (wie bei einer Kartographie) alle Krebsherde in der Prostata und können Sie folgend umfassender beraten.